Matteo Steinacher (4a) schreibt Siegertext für Vorlesebuch 2023

von Öff. Gymnasium der Franziskaner Hall in Tirol
11. April 2023

Zu Beginn des Schuljahres machte ich meine beide Deutsch-Klassen (4a und 4c) auf einen Wettbewerb zum Österreichischen Vorlesetag am 23. März 2023 aufmerksam. Alle 8. Schulstufen Österreichs wurden aufgefordert, einen freien Text oder eine Erzählung für das Vorlesebuch 2023 einzusenden, in das – neben Werken bekannter Autor:innen - nur ein Sieger-Text aus jedem Bundesland aufgenommen werden sollte. Es freut mich sehr, dass „Glück ist nicht gleich glücklich“ von Matteo Steinacher (4a) als einer von insgesamt nur drei Texten österreichischer Schüler:innen ausgewählt wurde.
Alle, die ihre Texte einsandten, erhielten als Dankeschön ein Vorlesebuch, bedruckt mit ihren Namen. Danke an alle Viertklässler, die mitmachten, und herzliche Glückwünsche an Matteo, der zusätzlich zum Buch auch eine Gedenkmünze und eine Urkunde erhielt.


Text und Fotos: Prof. Susanne Jäger

Matteo Steinacher (4a) schreibt Siegertext für Vorlesebuch 2023

Glück ≠ glücklich

Samstagnachmittag. Ich lümmle in meinem Zimmer herum. Langeweile. Wieder einmal sitze ich nur vor meinem Handy und lasse mich unterhalten, bis ich auf dieses eine Video stoße. Ich höre einen Mann davon erzählen, dass er in Afrika gewesen ist, und dann erklärt er, dass 80-90% der Menschen, die dort leben, glücklicher sind als die Leute, welche er in Städten bei uns auf der Straße sieht. „Was! Das kann nicht stimmen.“ Langsam beginne ich zu überlegen, was glücklich zu sein eigentlich bedeutet. Als Erstes fällt mir ein, dass Glück nicht gleichbedeutend mit Glücklichsein ist. Ich habe das riesige Glück, in Österreich leben zu dürfen, weil dieses Land frei und sicher ist. Trotz dieser perfekten Umstände sind die Leute oft nicht glücklich. Wieso? Ich könnte mir vorstellen, dass diese Grundregel gilt: Je mehr man hat, desto mehr braucht man, um glücklich zu sein. Weil wir in Österreich so viel haben, brauchen wir viel mehr, um glücklich zu sein, als die Armen und teilweise Besitzlosen in afrikanischen Ländern. Ebenfalls ein entscheidender Faktor ist, ob man glücklich sein will. Wenn ich durch die Welt gehe und mir denke, alles ist langweilig und dumm, werde ich nie glücklich sein. Es beginnt bei den kleinen Dingen. Wenn ich mir ein Joghurt nehme und es einfach hinunterschlinge, dann kann ich das nicht genießen. Aber wenn ich den Gedanken führe: „Ich esse jetzt ein Joghurt, aber dieses gönne ich mir nur einmal in der Woche“, dann werde ich jedes Mal, wenn ich dieses esse, glücklich sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Wille, noch etwas Schönes aus jeder Lebenslage herauszuholen: Ich stehe im Stau. Das Negative: Ich brauche länger. Das Positive: Ich kann mit meiner Familie sprechen, und wenn ich allein bin, kann ich nachdenken. So kann man das in jeder Situation sehen. Ich glaube, dass glücklich zu sein kein Gefühl ist, sondern eine Einstellung. Vielleicht sogar eine Entscheidung, die ich jeden Tag aufs Neue treffen kann.

Matteo Steinacher, 4a