EEG und Bizeps-Stimulation: Neurologie in der Praxis
Besuch der Neurologischen Praxis von Frau Dr. Thaler-Wolf: Am Donnerstag, den 10.03.2022, besuchten wir, die Klasse 7b-ORG sowie zusätzliche Freiwillige, die Neurologische Praxis von Frau Dr. Thaler-Wolf. Dort erwarteten uns drei Stationen. Zwei davon wurden von Frau Dr. Thaler-Wolf und die andere von unserem Mitschüler Luis Wolf geleitet.
1. Station: EEG (Elektroenzephalographie)
Luis Wolf erklärte uns die Funktionsweise des EEGs und führte eine Test-Untersuchung an Schülern und Schülerinnen durch. Einem Freiwilligen wurde eine Silikonhaube aufgesetzt. An dieser wurden zahlreiche Elektroden angeschlossen. Die Elektroden verbinden die Haube mit der Kopfhaut, deshalb müssen so wenig Haare wie möglich dazwischen sein. Dann zeichnet das Gerät die Gehirnströme auf und macht sie mithilfe eines Computerprogramms in Form von Kurven sichtbar. Es gab mehrere Versuche, z.B. musste die Versuchsperson die Zähne zusammenbeißen oder die Augen zumachen, woraufhin ein extrem helles Blitzlicht eingeschaltet wurde. Dieses führte bei der Person zu einer Auslenkung der Amplitude. Mit dieser Methode kann man eine epileptische Veranlagung oder andere Schädigungen des Gehirns ausfindig machen.
Es gibt vier verschiedene Gehirnströme (EEG-Wellen): α-Wellen, β-Wellen, ϑ-Wellen und δ-Wellen.
• β-Wellen (24 Hz): Sie sind aktiv, wenn wir uns konzentrieren und bewusst nachdenken.
• α-Wellen (12 Hz): Wenn wir uns entspannen.
• ϑ-Wellen (6Hz): Bei einem „Dämmerzustand“ zwischen Wachen und Schlafen.
• δ-Wellen (3Hz): Tiefschlafphase; eingeschränkte Gehirnaktivität auf Grund von Verletzungen.
2. Station: Messung der Leitgeschwindigkeit der motorischen und sensorischen Neuronen im Unterarm
Frau Dr. Thaler-Wolf zeigte uns, wie man die Nervenleitgeschwindigkeit bei Menschen misst.
Dazu wurden zwei Elektroden am Unterarm angeschlossen. Es wurde ein Stromreiz gesetzt und sowohl das motorische als auch das sensorische Summenpotential gemessen. Anhand der Reaktionszeit (ms) und des Weges zwischen den Reizorten (mm) wird dann die Leitungsgeschwindigkeit (m/s) bestimmt. Durch eine Beschädigung oder ein Einklemmen der Nerven kann die Leitgeschwindigkeit sinken. Bei einer Versuchsperson wurde beispielsweise eine leichte Verzögerung der motorischen Leitgeschwindigkeit erkannt, was auf das häufige Benutzen des Handgelenks beim Krafttraining hervorgerufen worden war. Eine Stabilisierung des Handgelenkes während der Übung wäre von Vorteil, um die Nerven im Handgelenk zu schonen.
3. Station: Elektrische Muskelstimulation
Es wurden zwei Klebeelektroden genommen und auf den Bizeps (Musculus biceps brachii) geklebt. Dann wurde ein Impuls ausgelöst und der Bizeps spannte sich automatisch an. Diese elektrische Muskelstimulation wird oft nach Verletzungen eingesetzt, um wieder ins Training zu kommen und die intramuskuläre Kontrolle wieder zu verbessern.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Dr. Thaler-Wolf für den interessanten und lehrreichen Einblick in die Neurologische Praxis!
Text: 7b-ORG Klasse
Fotos: Prof. Dr. Ilka Prowatke