Erasmus+ Besuch unserer Slowenischen Partnerklasse in Hall

von Öff. Gymnasium der Franziskaner Hall in Tirol
28. April 2023
Co-funded by the European Union

Das Franziskanergymnasium Hall initiierte gegen Ende des letzten Schuljahres eine Partnerschaft mit der Schule für Gastronomie und Tourismus in Ljubljana zum Thema Nachhaltigkeit. Dabei geht es um folgende Fragestellungen: Wie wird bei uns vor Ort und in Slowenien das Thema Nachhaltigkeit angegangen? Wie werden lokal Nahrungsmittel angebaut und verarbeitet, Energie / Wärme und Trinkwasser gewonnen? Wie schließt sich der Kreislauf – Thema Abfallwirtschaft? Gemeinsam mit ihrer slowenischen Partnerklasse gingen die Klassen 7a und 7b des Franziskanergymnasiums gingen diesen Fragen im Erasmus+-Projekt „From Root to Table“ auf den Grund. Während die internationale Zusammenarbeit zunächst virtuell begann, erfolgte vor den Herbstferien ein Besuch der beiden Klassen in Slowenien. Vor den Osterferien fand dann der Gegenbesuch der slowenischen Partnerklasse in Hall mit einem reichhaltigen Programm statt.

Besuch der Slowenischen Partnerklasse in Hall in Tirol
Einzelberichte zu den Stationen des Besuchs auf Englisch finden Sie ab hier.

Die Freude war groß, als die Slowenische Partnerklasse am Donnerstag, 23.3.23 nach der großen Pause im Foyer des Franziskanergymnasiums begrüßt wurde: „We are the World“ sang ein Chor unter Leitung von Prof. Gapp dem Anlass entsprechend. Die Musik lockte zahlreiche Schülerinnen und Schüler auf die Balustraden, so dass die Willkommensrede von Direktor Pater Volker Stadler ein großes Publikum erhielt.

Das Franziskanergymnasium hat auf internationalem Parkett seine erste Partnerschule gefunden, mit welcher nach Abschluss des aktuellen Projektes weitere Projekte geplant werden können! Das darf gefeiert werden!

Und damit sich die slowenischen Gäste nach der langen Reise etwas stärken konnten hatten die Haller Gastgeberklassen ein Buffet mit selbst zubereiteten Köstlichkeiten vorbereitet.

We are the World
We are the World
Begrüßung durch Direktor P. Volker im Franziskanergymnasium
Begrüßung durch Direktor P. Volker im Franziskanergymnasium
Empfang Slowenischer Klasse im Franziskanergymnasium mit Publikum
Empfang Slowenischer Klasse im Franziskanergymnasium mit Publikum

Im benachbarten Klostergarten wurde hernach das Schulbeet besichtigt, welches noch nicht so ganz aus seinem Winterschlaf erwacht war.

Und schon stand der erste, offizielle Termin auf dem Programm: Der Haller Bürgermeister Dr. Christian Margreiter empfing alle drei Klassen und ihre Lehrpersonen im Rathaus. Er gab Einblicke in die Historie der Stadt, insbesondere in die Salzgewinnung, die Münzprägung und die Innschifffahrt. Welche Betriebe heutzutage die Bürgerinnen und Bürger versorgen, das sahen die Klassen während des zweitägigen Programmes dann mit eigenen Augen. So tragen nicht nur die Lebensmittelproduzenten zur lokalen Versorgungssicherheit der Bevölkerung bei, sondern auch die Hall AG, welche die Stadt mit Trinkwasser und Fernwärme versorgt.

Vorstellung des noch leeren Schulbeetes
Vorstellung des noch leeren Schulbeetes
Empfang beim Haller Bürgermeister Dr. Christian Margreiter
Empfang beim Haller Bürgermeister Dr. Christian Margreiter
Vor dem Wasserstollen im Halltal
Vor dem Wasserstollen im Halltal
Führung durch den Wasserstollen im Halltal
Führung durch den Wasserstollen im Halltal

„Schaut’s amol, do sind Gamsen!“ – „Have a look, there are Alpine goats!“ machten sich die Schülerinnen und Schüler am Donnerstagnachmittag im Halltal gegenseitig auf die eindrucksvollen Tiere aufmerksam. Ziel war jedoch der Trinkwasserstollen. Über 1000m unter dem Bettelwurf wird das Wasser gewonnen, welches ca. 10 Jahre braucht, um sich durch das Gestein seinen Weg zu bahnen. So wird es auf natürliche Weise gefiltert und hat so die beste Trinkwasserqualität, die man sich vorstellen kann. Davon konnten sich die Jugendlichen auch an Ort und Stelle selbst überzeugen.
Doch der Mensch lebt nicht von Wasser und Luft allein, und so ging der gemeinsame Ausflug weiter bis zum Alpengasthaus St. Magdalena, um sich mit Kaspressknödeln und anderen Tiroler Spezialitäten für den Rückweg zu stärken, welcher in einer Nachtwanderung endete.

St. Magdalena
St. Magdalena

Am Freitagmorgen versammelten sich Haller und Slowenische Klassen vor dem Biomasseheizkraftwerk in der Lend. Dass im Kraftwerk ausschließlich frisches, feuchtes Holz verwendet wird unterschiedet diese Form der Verwendung nachwachsender Rohstoffe zur Energie- bzw. Fernwärmegewinnung vom Einheizen des eigenen Ofens. Des Weiteren sind auf Grund der hohen gesetzlichen Auflagen diverse Abgasfilter eingebaut, sodass der Luft nichts anzumerken ist. Lediglich beim Eingang in den Kraftwerksraum riecht es, jedoch nicht nach Rauch, sondern nach Wellnessoase: die ätherischen Öle der zerhäckselten Hölzer werden dort frei. Tiiieeeef durchatmen.

Im Biomasseheizkraftwerk
Im Biomasseheizkraftwerk
Besuch des Biomasseheizkraftwerkes der Hall AG
Besuch des Biomasseheizkraftwerkes der Hall AG
Holzlager beim Biomassekraftwerk
Holzlager beim Biomassekraftwerk

Nicht ganz so tief durchgeatmet wurde danach im Recyclinghof. Herr Neuner vom Umweltamt stellte das Entsorgungskonzept der Stadt Hall vor, welches auf der Verwendung einer Bürgerkarte und der hohen Bereitschaft der Haller Bevölkerung, den Müll sachgerecht zu trennen, beruht. Somit bleibt nur wenig unsortierter Restmüll übrig, welcher, neben dem Sondermüll, der größte Kostenfaktor ist. Dass der Verbraucher in Österreich die Entsorgung des Verpackungsmüll bereits beim Einkauf im Supermarkt mitbezahlt hat ist jedoch ein Konzept, welches den Slowenischen Gastschülern nicht so recht einleuchten wollte: „Ich bin doch viel motivierter, die Flaschen im Geschäft zurückzugeben, wenn ich dafür Geld bekomme, als diese in die Mülltonne (statt irgendwohin in die Umwelt) zu werfen“, meinten sie.

Stadtführung durch SchülerInnen
Stadtführung durch SchülerInnen
Stadtführung Burg Hasegg
Stadtführung Burg Hasegg

Dass Hall eine saubere Stadt ist, davon konnten sich die SchülerInnen aus Slowenien bei den Altstadt-Führungen in Kleingruppen durch je vier Haller SchülerInnen überzeugen. Diese zeigten ihnen neun verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie den Münzerturm, die Burg Hasegg, die Pfarrkirche und die Kirche des Franziskanerklosters. Die Stationen waren im Englischunterricht mit Prof. Lechner und Prof. Bodner vorbereitet worden. Nebenbei boten sich den SchülerInnen so auch Anknüpfungspunkte für persönliche Gespräche, die bei der individuellen Mittagspausengestaltung vertieft werden konnten.

Nachmittags ging es weiter nach Absam. Dort stellte Direktor Christian Turisser-Gala mit drei seiner SchülerInnen die Tourismusschule vor. Diese Ausbildungsstätte war nicht nur für unsere Partnerschule, sondern auch für die Haller SchülerInnen interessant. Ein buntes Tortenbuffet sorgte für Stärkung.

Zurück im Franziskanergymnasium ruhten sich die SchülerInnen zunächst ein wenig auf der großen Treppe im Foyer aus. Danach konnten sie sich für eine von zwei Aktivitäten entscheiden: Eine Gruppe übte im Mehrzwecksaal Schuhplattlern. Die Jugendlichen hatten augenscheinlich sehr viel Spass an diesem traditionellen Tanz, für den Prof. Schmarda eigens einen jungen Vorführ-Schuhplattler organisiert hatte.  Die andere Gruppe färbte im Chemiesaal unter Anleitung von Prof. Plankensteiner und Prof. Widmann insgesamt 70 Stofftaschen, sodass jede Schülerin und jeder Schüler der beteiligten Klassen ein nachhaltiges Andenken an das Projekt mit nach Hause nehmen kann.

Färben der Stofftaschen
Färben der Stofftaschen
Schuhplattler Workshop
Schuhplattler Workshop

Krönender Abschluss der gemeinsamen Projekttage war die Einladung des Haller Bürgermeisters zu einem BBQ im Haller Parkhotel, wo sich alle noch einmal gemeinsam an die Tische setzen konnten, um über Erlebnisse zu reden, Kontaktadressen auszutauschen und neue Aktivitäten anzudenken.

Lehrerinnenteam Erasmusprojekt Nachhaltigkeit
Lehrerinnenteam Erasmusprojekt Nachhaltigkeit

Feedback von Schülerinnen und Schülern der 7. Klassen zum Projekt:

  • „What I particularly enjoyed was the opportunity to get to know other people and communicate effectively in English.“
  • „I was fond of getting to know another country and its culture.“
  • „I really enjoyed that we explored areas that we don’t normally see, for example the water gallery.“
  • „The tour through Hall was enjoyable too. We had a lot of fun and nice conversations!“
  • „I liked the ‘Schuhplattln’ with the Slovenians!“
  • „What I liked best was that we got to meet new people, have great conversations and spend time together outside of the classroom.“

Danksagung:
Wir bedanken uns herzlich bei all unseren Tiroler Projektpartnern, welche uns allesamt freundlich, kompetent und unentgeltlich Einblicke in ihre Tätigkeitsbereiche gegeben haben: Hall AG (Wasserstollen, Biomassekraftwerk), Tourismusschule in Absam, Umweltamt Stadt Hall und besonders Bürgermeister Dr. Christian Margreiter für den Empfang im Rathaus und das BBQ im Parkhotel.
Als schulinterne Erasmus+-Projektleiterin bedanke ich mich bei unserem Direktor P. Volker sowie bei allen Kolleginnen und Kollegen, welche sich aktiv und auch hinter den Kulissen eingebracht haben. Wir sind ein tolles Team!
Die Exkursion nach Slowenien innerhalb des Projektes „From Root to Table“ wurde von der BD Steiermark über Erasmus+ gefördert. Mittlerweilen ist das Franziskanergymnasium Hall selbst Erasmus+-akkreditiert, so dass in Zukunft weitere internationale Schulpartnerschaften angestrebt werden können.
Weitere Berichte der Schülerinnen und Schüler sind auf der Homepage des Franziskanergymnasiums zu finden unter der Rubrik „Unsere Aktivitäten im Rahmen des Erasmus+ Projekts „From Root to Table“.


Text: Ilka Prowatke
Fotos: Ilka Prowatke, Irena Sladič