Mendel und der Götterbaumspinner

von Öff. Gymnasium der Franziskaner Hall in Tirol
10. Februar 2022
Götterbaumspinner
Götterbaumspinner
Götterbaumspinner

Im Rahmen des Biologieunterrichtes für die 2. Klasse Unterstufe wurden rund 50 Eier des Götterbaumspinners (Samia ricini, auch Eri-Spinner genannt) im Internet auf https://www.timetobreed.com/ bestellt. Dabei handelte es sich um Samia ricini zebra XXL, einer Kreuzung aus Samia ricini zebra und Samia ricini XXL.

Die Raupen ernähren sich vom immergrünen Liguster und Kirschlorbeer, daher sind sie auch im Herbst noch leicht zu halten. Aus den Eiern schlüpften nach ca. 14 Tagen millimetergroße Raupen welche sich nach ca. 6 Wochen in einen Kokon einspinnten, um sich zu verpuppen. Die Raupen häuteten sich dabei 5 Mal und erreichten eine Größe von ca. 8 Zentimetern. Sie können anfangs in einer kleinen leeren Eispackung mit Klarsichtfolie gehalten werden und dann später in einem großen Kunststoffterrarium. Je älter die Raupen wurden, desto unterschiedlicher zeigten sie sich in ihrem Erscheinungsbild. Es bildeten sich 4 verschiedene Varianten aus: weiß schwarz mit Zebramuster, weiß einfarbig, grün schwarz mit Zebramuster und grün einfarbig. Beim Auszählen ergab sich annähernd ein Zahlenverhältnis von 9:3:3:1 auf. Hier greift die 3. Mendel‘sche Regel, typisch für einen dominant rezessiven dihybriden Erbgang.
Samia ricini XXL (weiß einfärbig) x Samia ricini zebra (grün, zebra)
P: WWzz x wwZZ  W…Anlage für weiß (dominant)  w…Anlage für grün (rezessiv)  Z…Zebramuster  z…einfarbig
F1: WwZz WwZz WwZz WwZz
F2: 9 weiß zebra  3 weiß einfarbig  3 grün zebra  1 grün einfarbig

Die fertigen Kokons wurden in den Schaukasten gehängt. Nach knapp 4 Wochen schlüpften daraus die fertigen Falter. Diese wiesen eine Flügelspannweite von rund 15 cm auf. Sowohl die Raupen als auch Falter sind hervorragend für den Einsatz im Unterricht geeignet, da sowohl die Raupen als auch die Falter sehr träge sind und sich kaum bewegen.

Diese Nachfalter gehören zur Gruppe der Augenspinner, das heißt, die Raupen fressen sich einen Fettspeicher an von dem die erwachsenen Falter dann zehren, da diese keine Mundwerkzeuge besitzen. Sie können somit keine Nahrung zu sich nehmen und leben daher nur ein paar Tage. Ihr Leben als Falter dient einzig der Fortpflanzung. Die Kokons der Puppen werden zur Eri-Seidenherstellung verwendet. Sie sind qualitativ nicht so hochwertig wie die echte Seide vom Seidenspinner, wird aber dennoch in Italien und anderen südeuropäischen Ländern zur Eri-Seidenproduktion verwendet.

Entwicklung:
05.11. bestellt, 10.11. erhalten
Schlüpfen: 12.11.
1. Häutung: 19.11.
2. Häutung: 26.11.
3. Häutung: 03.12.
4. Häutung: 10.12.
5. Häutung: 17.12.
Verpuppen: ab 31.12.
Schlüpfen: ab 28.01.


Text und Fotos: Prof. Dr. Harald Geir